The Day After Odette (Update)

Der Morgen nach Taifun Odetta

In der Nacht vom 16. auf 17.12.2021 hat sich mal wieder ein Taifun, diesmal mit dem Namen Odette auf die Insel Bohol verirrt. „Verirrt“ deshalb, weil die Taifune normalerweise eine andere Route nehmen und, bevor sie Bohol erreichen oder streifen, durch andere Landmassen abgeschwächt werden.

Update 30.12.2021

Auch gut 2 Wochen nach dem Taifun gibt es immer noch kein Strom in weiten Teilen von Bohol. Unsere Familie hat sich inzwischen einen Generator zugelegt, nachdem man ein solches Gerät von Nachbarn kurz getestet hatte.

Und jetzt ratet mal, was der wichtigste Verbraucher ist, für den der Generator läuft?
Nein, es ist nicht der Kühlschrank!

Es sind die Handys, die geladen werden müssen! Immer wenn im Nachbarhaus der Generator anspringt, pilgern die Nachbarn dorthin, um ihre Handys aufzuladen. Ob bei diesen Versammlungen irgendwelche Mindestabstände eingehalten und Masken getragen werden, ist nicht überliefert.

Die BOHECO (Bohol Electric Cooperative) hat verlauten lassen, dass es noch Wochen dauern könnte, bis die Stromversorgung wieder gewährleistet ist. Der Taifun hatte viele Pfosten umgeworfen und so die Stromversorgung unterbrochen.

In Tagbilaran scheint es dagegen, zumindest zeitweise, zu funktionieren. Man fährt deswegen ab und zu in die Stadt, um sich mit dem Rest der Welt zu verbinden und die ein oder andere Besorgung zu erledigen.

Das folgende Video entstand einige Tage nach dem Taifun. Gefilmt wurde aus dem Autofenster heraus entlang der Straße in Tubigon, Bohol.

Odette hat sich aber genau die Meerenge zwischen Surigao und Panaon Island ausgesucht als er (sie) die Philippinen erreichte und traf somit auf genau westlichem Kurs und quasi ungebremst auf Bohol.

„Meine Insel“ lag also mal wieder mitten im Geschehen. Nachmittags war der Wind noch mäßig, die berühmte Ruhe vor dem Sturm, um dann, kurz nach Sonnenuntergang, voll aufzudrehen.

Mann kann sich die Wassermassen, die bei so einem Taifun herunterschütten, in Europa kaum vorstellen. Dazu kommt dann noch der zerstörerische Wind. Ich habe das im Dezember 2017 schon einmal selbst erlebt, aber das war derzeit nicht ganz so schlimm, wie diesmal.

Taifun Odette über Bohol. Bildquelle: Screenshot Ventusky.com

Wie immer in solchen Zeiten fiel dann irgendwann in der Nacht der Strom aus. Der Wind erreichte in Loon, wo „unser Haus“ steht, 120 – 140 km/h. Angeblich wird es 1 – 4 Wochen dauern, bis der Strom wieder da ist. In der Zeit funktionieren auch die Internetrouter nicht und so können Bilder usw. nur über Mobilfunk übertragen werden. Aber auch da sind einige Masten umgestürzt oder anderweitig vom Wind zerstört worden.

Ohne Strom funktionieren auch die Wasserwerke nicht und deswegen gibt es auch seit 3 Tagen kein Wasser mehr aus der Leitung. Die Preise für das „Mineralwasser“, das ist das übliche Trinkwasser in Plastikkanistern, erreichen derweil inflationäre Höhen.

Bei unserem Haus hat es einige Dachplatten weggerissen und auf den Anbau ist eine Palme gestürzt und hat dort das ganze Dach zerstört. Rundherum sind viele Palmen und andere Bäume abgeknickt wie Streichhölzer. Einige Häuser in Leichtbauweise wurden von den Wassermassen einfach weggespült oder komplett zerstört.

Bereits am nächsten Morgen war der Taifun aber weitergezogen und die Sonne strahlte vom blauen Himmel herab als sei nichts gewesen. Doch erst jetzt wurde das ganze Chaos sichtbar und das größte Problem ist nun: Es gibt keine Handwerker, die die Dächer reparieren könnten, denn die sind jetzt erstmal mit ihren eigenen Häusern beschäftigt.

Auf Facebook werden derweil auch Bilder gepostet, die zeigen, dass mindestens 2 oder 3 der Schnellfähren (Oceanjet), die zwischen Cebu und Bohol verkehren, am Liegeplatz gesunken sind.

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