Geisterstunde

Man kann schon fast sagen „Wie in jedem Jahr“, so gibt es auch in diesem Jahr wieder Geschichten in der Nachbarschaft, von bösen Männern, die nachts in Häuser einbrechen, Geld und Handys klauen und, was am schlimmsten ist, den Kühlschrank leer fressen.

Man verfällt in eine kollektive Panik, verrammelt die Häuser, kauft sich Alarmanlagen und lässt Nachts schwer bewaffnete Hilfspolizisten Streife laufen.

Wo kommen diese Geschichten her? Nun, in der letzten Saison, 2009/10, hatten wir die ganze Zeit über prima Wetter, es war trocken, kein Regen und vor allem auch kein Wind.

Dieses Jahr aber regnet es fast täglich. Es macht an sich schon genug Krach, wenn der Regen nachts auf die Blechdächer trommelt oder eine Kokosnuss aus 20 Metern runter donnert oder der Wind die Palmwedel oder Bananenblätter über die Blechdächer streichen lässt.

Da werden die Filipinos dann nachts wach und vermuten, natürlich noch unter dem Einfluß eines Horrorfilms am Abend, das Schlimmste. Am nächsten Tag werden dann die wildesten Geschichten erzählt, von dunklen Gestalten, die über die Dächer klettern oder sich im Palmenwald hinter einer Palme versteckt haben.

Da werden dann sogar Dorfsitzungen abgehalten und es wird beratschlagt, und geplant. Bei uns läuft im Moment ein Team von zwei oder drei „Hilfspolizisten“ nachts Streife, natürlich bis unter die Zähne bewaffnet. Die Polizei wird von diesen Vorfällen natürlich nicht benachrichtigt, weil die ja „eh nicht kommt“ oder vielleicht auch, weil man insgeheim weiß, dass alles nur Schauermärchen sind.

Denn komisch ist es schon, wenn das Wetter wieder besser wird, sind auch die dunklen Gestalten verschwunden. Und mal ehrlich, wie blöd müsste ein Einbrecher eigentlich sein, wenn er in einem winzigen Dorf, wo jeder jeden kennt, über mehrere Tage nachts um die Häuser schleicht?

Es wurde sogar schon vermutet, daß das örtliche Elektrizitätswerk hinter diesen Geschichten steckt, weil jetzt alle Häuser nachts hell erleuchtet sind und sie so mehr Strom verkaufen. Ganz ähnlich wie in Deutschland übrigens, wo ja jetzt alle Autos per Gesetz auch tagsüber mit Licht fahren müssen und so mehr Sprit verbrauchen und dadurch das Staatssäckel füllen, damit wir wieder Geld zusammen kriegen, das wir dann nach Griechenland schicken können…

Na ja, wenn ihr eines Tages hier nichts mehr von mir hört, dann hatte ich mich vielleicht geirrt oder bin zur Sperrstunde von einem Hilfspolizisten aus Versehen erschossen worden, wer weiß?
Ich wünsche allen eine angenehme Nachtruhe.

3 Kommentare zu "Geisterstunde"

  1. hallo gerd,

    passt zwar jetzt nicht zu den geistergeschichten,hab aber trotzdem mal eine frage an dich…
    wir wollen im dez. nach leyte,warst du schon mal dort,kennst du vielleicht sogar ein kleines resort,wo keine karaoke und partys gefeiert werden?
    du kennst uns ja,je mehr ruhe desdo besser;-)
    wünsch euch noch gutes wetter und bleibt gesund …
    glg evi 🙂

  2. Ne, kenn ich nicht! Ich weiß nur, dass es dort noch mehr regnet als auf Bohol!

  3. Hi, gerd

    habe deinen kleinen Arikel mit genuss gelesen und kraeftig gelacht. genauso sehe ich das auch !

    Mit deiner genehmigung werde ich ihn uebersetzen und in einem anderen Forum „Living in cebu“ veroeffentlichen. Natuerlich mit Quellenverweis !

    Wenns denn gerade passt, weil in dem englischsprachigen Forum auch so viele Paranoiker sind. Und genau wie inbohol sind Anfang dieses jahres genau solche geschichten aufgetaucht… seltsam aber wahr,
    Ich ahette es nicht besser schreiben koennen.
    Viele Grusse nachBohol
    Guenther aus Balamban/Cebu

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